#NieWiederIstJetzt. Hier könnte dieser Text enden, denn das Wichtigste ist gesagt. Diesem Slogan haben sich seit Jahresbeginn mehrere Millionen Menschen in Deutschland angeschlossen und für die Demokratie demonstriert. #NieWiederIstJetzt ist auch der Name der am schnellsten wachsenden Gruppe auf dem Business-Netzwerk LinkedIn, gegründet von Thomas Leibfried, dem Gast dieser Episode.  

Das kommt dabei heraus, wenn ein politisch denkender Mensch abends im Büro überlegt, wie man sich mit ein paar Gleichgesinnten vernetzen kann. Wobei „Gleichgesinnte“ hier nur meint: Menschen, die ebenfalls mit beiden Beinen fest auf demokratischem Boden stehen. Unter den heute annähernd 20.000 Mitgliedern der LinkedIn-Gruppe ist das volle Spektrum der demokratischen Positionen abgebildet. Das gehört zu den Erfahrungen, die hier wirklich erstaunen. Der rechte Rand will uns immer wieder glauben machen, unsere Gesellschaft sei gespalten, sei ein Irrgarten von Sprech- und Denkverboten und kaum zum Dialog fähig. Aber kaum sind die Demokratiefeinde nicht an Bord, ist der Dialog plötzlich gar nicht mehr so schwierig, auch zwischen unterschiedlichsten Positionen. Ein gemeinsames Fundament hilft ganz offensichtlich.

Lange galt es als gesetzt: Im professionellen Kontext spricht man nicht über Politik. Das ist offensichtlich Geschichte. Thomas und Michael diskutieren, wie sich diese Regel ins Gegenteil verkehrt oder besser: korrigiert hat. Haltung ist inzwischen nicht nur möglich, sie ist nötig. Spannend wird es, wenn sie auch kostet: Schicke ich den Handwerker mit einem eindeutigen Tattoo wieder weg, wenn dafür das Dach ein halbes Jahr nicht gemacht ist? Lasse ich die Stelle weiter vakant, wenn die Bewerber:innen nicht zweifelsfrei auf dem Boden des Grundgesetzes stehen? Und wie gehe ich als Großkonzern mit der Tatsache um, dass ich in der Belegschaft statistisch genau so viele AfD-Wähler:innen haben werde, wie sie in der Gesamtbevölkerung zu finden sind?

Thomas weist im Gespräch auf den Zeitverzug hin. Es ist gut, dass Demokrat:innen sich jetzt vernetzen. Die Feinde der Demokratie haben hier einen Vorsprung. Diesen werden wir nicht ohne Weiteres und gar nicht schnell aufholen. Umso wichtiger, heute anzufangen.

Dem Team von Carls Zukunft ist es an dieser Stelle wichtig zu betonen, dass unsere Brandmauer stabiler steht denn je. Niemand von uns würde jemals die AfD wählen. Wir nehmen keine Aufträge von Nazis an und kooperieren nicht mit ihnen. Da gibt es nichts zu diskutieren. Wer mit Nazis reden will, sollte besser bei der Staatsanwaltschaft arbeiten oder Richter:in sein; das ist eine gute Gesprächsgrundlage.

Zu Gast: Thomas Leibfried, Head of RPO - Diversity Council Mitglied für 50+ / Demokrat, Gründer der LinkedIn Gruppe "NieWiederIstJetzt"